Holzschuh-Preis 2025 verliehen: Atemtechnik reduziert Medikamentenbedarf und stärkt Selbstwirksamkeit bei Asthma.
Karl & Hilde Holzschuh Stiftung 29.06.2025 19:24
Im Rahmen der feierlichen Jubiläumsveranstaltung der Hufelandgesellschaft in Berlin wurde von der Karl und Hilde Holzschuhstiftung Karlsbad am 25.Juni 2025 der Holzschuh-Preis in diesem Jahr vergeben. Die renommierte Auszeichnung für eine herausragende wissenschaftliche Arbeit im Bereich der Integrativen Medizin, die bereits zum 20.Mal verliehen werden konnte - so Stiftungsratsvorsitzender Ragnar Watteroth, ging an Dres. Katrin und Jan Vagedes und ihrer Arbeitsgruppe für ihre randomisierte, kontrollierte Studie mit dem Titel:
„Effect of Buteyko breathing technique on clinical and functional parameters in adult patients with asthma.“
In diesem Jahr wurden insgesamt neun wissenschaftliche Veröffentlichungen sowie zwei universitäre Abschlussarbeiten eingereicht. Die Einreichungen stammten von namhaften Universitätskliniken und Forschungseinrichtungen aus dem gesamten deutschsprachigen Raum. Thematisch reichte das Spektrum von Musiktherapie und Mind-Body-Medizin bis hin zu Hyperthermie und Hydrotherapie.
Die Jury bewertete die Beiträge nach strengen Kriterien, darunter ein innovatives und methodisch solides Studiendesign, die praktische Relevanz für die medizinische Versorgung sowie der Beitrag zur wissenschaftlichen Anerkennung der Integrativen Medizin. Drei Arbeiten wurden von der Jury als wissenschaftlich besonders hochwertig eingestuft – die Studie von Dres. Vagedes überzeugte schließlich durch ihre hohe klinische Relevanz.
Die prämierte Studie befasst sich mit der Buteyko-Atemtechnik, einem nicht-medikamentösen Ansatz zur Ergänzung der Behandlung von Asthma bronchiale. Während die konventionelle Asthmatherapie hauptsächlich auf pharmakologischen Maßnahmen basiert – etwa der Anwendung inhalativer Kortikosteroide, β₂-Agonisten und Biologika – rücken in der Forschung zunehmend auch komplementäre Verfahren in den Fokus. Hier setzt die Untersuchung von Vagedes et al. an.
Die Buteyko-Methode zielt darauf ab, das Atemmuster zu normalisieren und eine potentielle Überatmung zu reduzieren. Durch bewussteres, Verringern der latent übersteigerten Atmung, verbesserter sogenannter Bauchatmung und Atmen über die Nase soll die Kohlendioxidabgabe reduziert werden verbessert und eine Erweiterung der Bronchien dadurch gefördert werden. In der Studie zeigte sich, dass die Methode nicht nur einfach zu erlernen ist, sondern auch klinisch signifikant zur Symptomreduktion beitragen kann.
Zitat Dr. Katrin Vagedes:
„Besonders berührend waren die Rückmeldungen der Patienten. Viele hatten zum ersten Mal das Gefühl, wieder selbst wirksam sein zu können.“
Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Patient:innen durch die Anwendung der Buteyko-Technik nicht nur eine bessere Atemregulation erzielen, sondern auch den Gebrauch von Medikamenten wie Steroiden und β-Mimetika reduzierenkönnen. Besonders hervorzuheben ist dabei die eigenständige Anwendbarkeit der Methode, was das Selbstmanagement bei Asthma nachhaltig stärkt.
Fazit: Die Buteyko-Atemtechnik stellt einen vielversprechenden ergänzenden Ansatz in der Asthmatherapie dar. Sie ermöglicht Patient:innen eine aktive Rolle im Krankheitsmanagement und kann die konventionelle Behandlung sinnvoll unterstützen. Weitere Studien mit größeren Teilnehmerzahlen und längeren Beobachtungszeiträumen sind wünschenswert, um die Ergebnisse zu bestätigen und die zugrunde liegenden physiologischen Mechanismen weiter zu erforschen.
Ragnar Watteroth, Vorsitzende der Stiftung (l.) und der Juryvorsitzende Prof. Harald Matthes (2.r.) gratulieren den Preisträgern Dr. Dres. Katrin und Dr. Jan Vagedes (Foto: Marion Laube/HG)