Wirksamkeitsnachweis der Buteyko-Atemtechnik bei erwachsenen Patient:innen mit Asthma: Ergebnisse einer randomisierten, kontrollierten Studie

29.06.2025 19:16

Die konventionelle Therapie des Asthma bronchiale basiert vorrangig auf medikamentösen Maßnahmen, insbesondere der Anwendung inhalativer Kortikosteroide (ICS), lang wirksamer β₂-Agonisten, Leukotrienrezeptor-Antagonisten, sogenannter Biologika und kurz wirksamer β₂-Agonisten zur Bedarfstherapie. Ergänzend rücken nicht-pharmakologische Verfahren zunehmend in den Fokus der Forschung. Eine potenziell wirksame Methode stellt die Buteyko-Atemtechnik (Buteyko Breathing Technique, BBT) dar, deren Effekte bislang uneinheitlich belegt sind. Ziel der vorliegenden randomisierten, kontrollierten Studie war es, die Wirksamkeit der BBT bei erwachsenen Patient:innen mit Asthma in Bezug auf klinische und funktionelle Parameter systematisch zu untersuchen.

Insgesamt 60 erwachsene Patient:innen mit ärztlich diagnostiziertem Asthma bronchiale wurden in zwei Gruppen. Eine Interventionsgruppe (n = 30) erhielt über einen Zeitraum von drei Monaten neben der Standardtherapie ein strukturiertes BBT-Trainingsprogramm zur eigenständigen Anwendung im Alltag. Die Kontrollgruppe (n = 30) verblieb während des gleichen Zeitraums unter unveränderter Standardtherapie ohne zusätzliche Intervention. Primärer Zielparameter war die Kontrollpause (Control Pause, CP), die als Maß für die Atemregulation dient. Sekundäre Zielgrößen umfassten die Maximalpause (MP), das forcierte exspiratorische Volumen in einer Sekunde (FEV₁), kapnovolumetrische Messwerte, das fraktionierte exhalierte Stickstoffmonoxid (FeNO) sowie die Ergebnisse zweier validierter Fragebögen (Asthma Control Questionnaire, ACQ; Nijmegen Questionnaire, NQ) und den dokumentierten Bedarf an Asthmamedikamenten.

Nach drei Monaten zeigten sich signifikante Interaktionseffekte zwischen Zeit und Gruppe in Bezug auf die CP [F(1,58.09) = 28.70, p < 0.001], mit zusätzlichen signifikanten Haupteffekten für die Zeit [F(1,58.36) = 17.67, p < 0.001] sowie für die Variable Gruppe [F(1,58.27) = 5.91, p = 0.018]. Parallel verbesserten sich in der Interventionsgruppe sowohl die ACQ- als auch die NQ-Werte signifikant (jeweils p < 0.05), was auf eine verbesserte Asthmakontrolle und eine Reduktion von Symptomen funktioneller Hyperventilation hinweist. Darüber hinaus wurde eine signifikante Reduktion des Verbrauchs an β₂-Agonisten und ICS beobachtet (jeweils ca. 20 %, p < 0.05). Diese Effekte traten ausschließlich in der BBT-Gruppe auf.

Während keine signifikanten Unterschiede im FEV₁ sowie den Steigungen der Exspirationsphasen festgestellt wurden, konnte beim kapnovolumetrischen Schwellenvolumen eine signifikante Zunahme von durchschnittlich 10 mL bzw. etwa 10 % gegenüber dem Ausgangswert dokumentiert werden. Dies lässt auf eine funktionelle Erweiterung der zentralen Atemwege im Ruheatmungsvolumen schließen. Der Entzündungsmarker FeNO zeigte keine relevanten Veränderungen.

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass die Buteyko-Atemtechnik zu klinisch relevanten Verbesserungen bei Patient:innen mit Asthma führte, insbesondere im Hinblick auf Symptomreduktion, Atemregulation und Medikamentenbedarf. Die hohe Akzeptanz und eigenständige Umsetzbarkeit der Methode unterstreichen das Potenzial der BBT als ergänzender Baustein in der Asthmatherapie. Weitere Studien mit größeren Stichproben und längerer Nachbeobachtungszeit sind zu empfehlen, um die Ergebnisse zu validieren und die physiologischen Wirkmechanismen weiter zu untersuchen.

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